Pemmikan: Kraftnahrung der Prärien

Ein Blick auf das Powergericht der indigenen Völker Kanadas

Was ist Pemmikan?
Pemmikan ist ein traditionelles Nahrungsmittel der indigenen Völker Nordamerikas, insbesondere der Métis und der Plains Nations wie Cree, Blackfoot oder Assiniboine. Hergestellt aus getrocknetem Fleisch, tierischem Fett und manchmal auch getrockneten Beeren, war Pemmikan über Jahrhunderte hinweg eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel der Prärien.

Die Zutaten: Einfach, aber effektiv

Ein klassisches Pemmikan-Rezept besteht aus:

  • Dünn geschnittenem, luft- oder rauchgetrocknetem Fleisch (z. B. Bison, Wild, später auch Rind)

  • Tierischem Fett, das geschmolzen und mit dem zerstoßenen Fleisch vermischt wird

  • Optional: Getrocknete Beeren wie Saskatoonberries, Blaubeeren oder Cranberries für Süße und Vitamine

Die Mischung wurde in Blöcke, Kugeln oder Streifen geformt, luftdicht verpackt und war bei kühler Lagerung monatelang haltbar – ideal für lange Reisen oder den Wintervorrat.

Historischer Kontext: Nahrung für die Pelzhändler

Pemmikan spielte eine entscheidende Rolle im Pelzhandel des 18. und 19. Jahrhunderts. Die Métis, ein Volk mit indigenen und europäischen Wurzeln, spezialisierten sich auf die Herstellung und den Handel von Pemmikan. Besonders die Händler der North West Company setzten auf Pemmikan als leicht transportierbare Energiequelle für ihre monatelangen Canoe-Reisen durch das riesige kanadische Hinterland.

Der sogenannte „Pemmican War“ zwischen der North West Company und der Hudson’s Bay Company Anfang des 19. Jahrhunderts zeigt, wie wichtig dieses Produkt für die wirtschaftliche Kontrolle über das Land war.

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Pemmikan heute: Altes Wissen neu entdeckt

In den letzten Jahren erlebt Pemmikan ein kleines Comeback – nicht nur als Teil des kulinarischen Erbes, sondern auch im Zusammenhang mit Themen wie:

  • Nachhaltiger Ernährung
  • Zero Waste
  • High-Protein- & Paleo-Ernährung

Einige indigene Köch*innen und Community-Projekte greifen heute wieder auf das alte Wissen zurück, um Pemmikan in modernen Rezepten neu zu interpretieren – oft mit einem Fokus auf regionale Zutaten, Wildfleisch und traditionsbewusste Zubereitung. Ein Beispiel ist das indigene Unternehmen Mitsoh aus Leduc, Alberta, gegründet von Ian Gladue aus der Bigstone Cree Nation. „Mitsoh“ bedeutet auf Cree „essen“ – und genau das steckt in ihren Pemmican Strips, die in Sorten wie Bison mit Saskatoon-Beeren oder Ahornsirup angeboten werden und Tradition mit modernen Snack-Ideen verbinden.

Fazit: Mehr als nur Trockenfleisch

Pemmikan ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie kulinarisches Wissen, Geschichte und kulturelle Identität miteinander verwoben sind. Wer sich für kanadische Küche interessiert, kommt an diesem nährstoffreichen Traditionsgericht nicht vorbei.

Tipp: Du möchtest Pemmikan selbst ausprobieren? Dann findest du auf Survival Kompass ein passendes Rezept: Link zum Rezept!

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Titelfoto & Mitsoh Strips Foto: ©JuliaMurray

Pemmikan-Fotos in Seitenleiste: ©Survival Kompass/Martin Gebhardt